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Uneingeschränkter Waldspaziergang unerwünscht
– Kritik der CDU-Hungen an den Plänen der Grünen zu der zukünftigen Nutzung des Stadtwalds –
Unstreitig haben die Folgen des Klimawandels zu einer deutlichen Verschlechterung der Situation der heimischen Wälder gesorgt.
Unstreitig ist ferner – so der Fraktionsvorsitzende der CDU Hungen Marsfelde –, dass es Aufgabe der Kommunalpolitik ist, den Stadtwald von Hungen fit für die Zukunft zu machen.
Offensichtlich liegt – nach Ansicht der Fraktion der Grünen – das alleinige Allheilmittel dieser Frage darin, möglichst die Flächen des Stadtwalds aus der Waldbewirtschaftung herauszunehmen und es Projekten zuzuführen, deren Initiatoren – insbesondere auch aktiven Kommunalpolitikern – nahestehen.
Diese These ist aus ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Gründen falsch.
Es liegen keine Daten in der Wissenschaft vor, die eindeutig und nachhaltig belegen, dass die Herausnahme von bewirtschafteten Waldflächen eine signifikante Erholung des Lebensraums Wald belegen. Insbesondere fehlt bisher der eindeutige Nachweis, dass die Herausnahme aus der Bewirtschaftung zu einer Erhöhung der Biodiversität führt. Studien deuten das Gegenteil an, sofern – wie im Stadtwald von Hungen durch die Firma Forstservice Taunus praktiziert – eine nachhaltige Bewirtschaftung betrieben wird. Die Nachhaltigkeit ist – wie auch die zukünftigen Pläne der beauftragten Firma zeigen – zum Leitprinzip von Waldbesitzern und Forstleuten geworden.
Auch die Verpflichtungen der ökologischen Ziele, die sich u.a. aus der EU-Biodiversitätsstrategie ergeben, liefern keinen ökologischen Gesichtspunkt, da diese Strategien auf eine nachhaltige Bewirtschaftung ausgerichtet sind.
Als Fazit bleibt als Zwischenergebnis festzuhalten, dass keine ökologischen Gründe ersichtlich sind, die die Herausnahme des Stadtwalds aus der nachhaltigen Bewirtschaftung belegen.
Auch aus ökonomischen Gründen ist die avisierte Herausnahme des Stadtwalds Hungen aus der nachhaltigen Bewirtschaftung sinnlos. Falsch ist in diesem Zusammenhang die These der Fraktion der Grünen, dass der Fokus der bisherigen Bewirtschaftung auf Einschläge, zu gewinnende Holzmengen und die Hoffnung auf Gewinne aus dem Holzverkauf liegen. Dieses zeigt sich schon daran, dass der nunmehr – auch mit den Stimmen der CDU-Fraktion – verabschiedete Waldwirtschaftsplan ein Defizit ausweist. Soweit der Fokus alleine – auch aus Sicht der CDU – nur auf der Frage der Gewinnoptimierung liegen sollte, wäre der aktuelle Plan in der jetzigen Form nicht verabschiedet, sondern auf die Erhöhung der Einnahme gedrängt worden. Es steht für die Fraktion der CDU außer Frage, dass insbesondere bei der Bewirtschaftung des Waldes „absolutes Gewinnstreben“ fehl am Platz ist, da der Erhalt des Lebensraums Wald – auch im Falle der Bewirtschaftung – im Vordergrund stehen muss. Der Lebensraum Wald und seine Artenvielfalt wird durch die sorgsame und auf Vorratsaufbau bedachte Bewirtschaftung durch Forstservice Taunus – in Zusammenarbeit mit den städtischen Waldarbeitern – gesichert. Ein Beispiel dazu ist, dass die Stadt Hungen bereits 2009 mit der Natura 2000 Stiftung Vertragsnaturschutz im Stadtwaldbereich des FFH-Gebiets Laubacher Wald geschlossen hat. Hier werden diverse Erhaltungsziele und Maßnahmen definiert, die in der Bewirtschaftung bereits durch Hessen-Forst umgesetzt wurden und von Forstservice Taunus auch weiterhin werden. Einige Leitarten sind zum Beispiel die Bechsteinfledermaus, der Kammmolch und die Gelbbauchunke. Diese Arten haben besondere Lebensraumansprüche, die es zu erhalten und ggfs. auch noch zu verbessern gilt.
Durch die Herausnahme des Stadtwalds und die Übertragung der Nutzungsrechte auf Betreiber von „Wildnisgebieten“ ist eine signifikante Entlastung der finanziellen Situation der Stadt Hungen – wie seitens der Fraktion der Grünen im Rahmen der Haushaltsberatungen propagiert – nicht zu erreichen. Dieses zeigt sich bereits daran, dass entsprechende Nachweise seitens der Fraktion der Grünen nicht geführt wurden. Nur am Rande sei erwähnt, dass aus Verkehrssicherungsgründen weiterhin Kosten anfallen, die nicht durch Dritte – insbesondere den angedachten Rechteinhabern – nicht gedeckt sind.
Der Vorstoß auf Stilllegung des Stadtwalds erstaunt noch aus einem weiteren Gesichtspunkt. Es sollte unstreitig sein, dass regional erworbenes Holz u.a. auch teilweise den Bedarf der heimischen Industrie bzw. für Privatpersonen den Bedarf an Brennholz abdeckt. Eine großflächige Stilllegung von Waldflächen sorgt dafür, dass dieser Bedarf durch Holz gedeckt wird, welches über längere Strecken wieder vor Ort gebracht werden muss. Dieses ist weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll und führt sicherlich nicht zu einer Reduzierung von negativen Umwelteinflüssen.
Ergo sind auch keine ökonomischen Gründe ersichtlich, die für das Ansinnen der Fraktion der Grünen sprechen.
Völlig unerwähnt bleibt in den bisherigen Ausführungen der Fraktion der Grünen die gesellschaftliche Auswirkung der geplanten Stilllegung des Stadtwalds. Eine Übertragung von Nutzungsrechten zum Zwecke der Errichtung von „Wildnisgebieten“ geht stets einher mit starken Restriktionen der Nutzung des Waldes durch die Bevölkerung. Dieses umfasst z. B. die Nutzung von Wegen. Viele Wege, die derzeit noch uneingeschränkt im Rahmen der jetzigen gesetzlichen Vorgaben genutzt werden können, fallen weg. Auch ist eine Betretung mit Tieren, z. B. Pferden, ausgeschlossen. Letztendlich ist ein uneingeschränkter Waldspaziergang in diesem Fall unerwünscht. Aufgrund der Tatsache, dass weder ökologische noch ökonomische Gründe für eine Stilllegung sprechen, sind die Restriktionen für die Bürger der Stadt Hungen nicht begründbar, so dass dem Ansinnen der Fraktion der Grünen seitens der CDU Hungen – so übereinstimmend der Fraktionsvorsitzende Marsfelde und der Vorsitzende des Stadtverbands Velten – eine klare Absage erteilt wird.